Kennen Sie das? Sie besuchen eine Website, um sich über ein wichtiges Thema zu informieren oder einen Online-Einkauf zu tätigen. Doch anstatt einer intuitiven Navigation und klaren Strukturen begegnen Ihnen unleserliche Texte, schlecht kontrastierte Farben und Bilder ohne Beschreibung. Die Seite ist schwer verständlich, die Navigation kompliziert und einige Inhalte sind für Sie nicht zugänglich – frustrierend, oder?
Was für viele Menschen lediglich eine ärgerliche Erfahrung darstellt, ist für Menschen mit Beeinträchtigungen oft eine unüberwindbare Hürde. Solche Barrieren führen dazu, dass digitale Inhalte für einen erheblichen Teil der Bevölkerung unerreichbar bleiben. Genau hier setzt barrierefreies Webdesign an: Es sorgt dafür, dass jede:r, unabhängig von den individuellen Fähigkeiten, das Internet gleichberechtigt nutzen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Was bedeutet barrierefreies Design?
- Warum Barrierefreiheit wichtig ist und wer davon profitiert
- Wichtige Richtlinien für Barrierefreiheit
- Wie wird das bei uns gemacht?
- Unsere wichtigsten Kriterien für Barrierefreiheit
- Inhaltliche Zugänglichkeit
- Bedienbarkeit
- Visuelle Gestaltung
- Robustheit
- Fazit: Barrierefreiheit als Erfolgsfaktor im digitalen Zeitalter
Das Wichtigste in Kürze
- Ab Mitte 2025 müssen kommerzielle Webseiten und Webanwendungen barrierefrei gestaltet sein, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen.
- Barrierefreies Design ermöglicht mehr Nutzenden den Zugang zu digitalen Angeboten und erweitert so die potenzielle Zielgruppe.
- Maßnahmen zur Barrierefreiheit wie Alt-Texte verbessern auch die Sichtbarkeit in Suchmaschinen.
- Barrierefreiheit fördert Inklusion und Gleichberechtigung, indem sie allen Menschen – unabhängig von Fähigkeiten oder Einschränkungen – den Zugang zu digitalen Inhalten ermöglicht.
- Unternehmen, die barrierefreie Webseiten anbieten, sichern ihre digitalen Angebote langfristig ab und bleiben mit neuen Technologien kompatibel.
Was bedeutet barrierefreies Design?
Barrierefreiheit ist im Webdesign gerade ein echtes Top-Thema. Grund hierfür ist das Barrierefreiheitsgesetz, das ab Mitte 2025 in Kraft tritt. Ab diesem Zeitpunkt müssen Webseiten und Webanwendungen, die kommerziell genutzt werden, barrierefrei gestaltet sein. Das gilt für Unternehmen mit mindestens 10 Mitarbeitenden oder einem Jahresumsatz von mindestens 2 Millionen Euro.
Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Inhalte und Funktionen so entwickelt und gestaltet werden, dass sie von allen Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen, ohne fremde Hilfe genutzt werden können. Dabei geht es sowohl um die visuelle Gestaltung als auch um die technische Umsetzung. Beides muss so gestaltet sein, dass alle Menschen gleichermaßen auf die Inhalte zugreifen können oder entsprechende gleichwertige Alternativen bereitgestellt werden.
Warum Barrierefreiheit wichtig ist und wer davon profitiert
Barrierefreiheit im Webdesign fördert Inklusion und Gleichberechtigung. Eine barrierefrei gestaltete Website oder Webanwendung ermöglicht es allen Menschen, mit oder ohne Beeinträchtigung, am digitalen Leben teilhaben zu können. Menschen mit Behinderungen haben so die gleichen Chancen wie alle anderen, es wird niemand ausgeschlossen.
Zusätzlich bringt eine barrierefreie Website weitere Vorteile für Unternehmen mit sich:
- Erweiterung der Zielgruppe: Barrierefreies Design ermöglicht es mehr Nutzenden, auf die Website oder Webanwendung zuzugreifen, was die Reichweite erhöht.
- Verbesserte Suchmaschinenoptimierung: Maßnahmen, die der Barrierefreiheit dienen (z.B. Alt-Texte für Bilder) verbessern auch die Sichtbarkeit in Suchmaschinen.
- Bessere Nutzerfreundlichkeit: Viele Barrierefreiheits-Prinzipien, wie z.B. eine sauber strukturierte Navigation, verbessern das allgemeine Nutzererlebnis.
Wichtige Richtlinien für Barrierefreiheit
Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) des World Wide Web Consortiums (W3C) sind die international anerkannten Standards für barrierefreies Webdesign. Sie bieten klare Vorgaben, wie Webseiten und Webanwendungen gestaltet werden sollten, um für möglichst viele Menschen zugänglich zu sein. Die WCAG-Richtlinien sind in drei Konformitätsstufen unterteilt: Stufe A, Stufe AA und Stufe AAA. Jede dieser Stufen deckt unterschiedliche Anforderungen ab, die den Grad der Barrierefreiheit bestimmen.
Stufe A: Die grundlegenden Anforderungen
Stufe A stellt die minimale Anforderung an Barrierefreiheit dar und beinhaltet die grundlegenden Maßnahmen, die eine Website erfüllen muss, um für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu sein. Diese Stufe konzentriert sich darauf, dass wesentliche Funktionen der Website für alle Nutzenden zugänglich sind, und dass keine Inhalte oder Funktionen vorhanden sind, die für bestimmte Nutzergruppen völlig unzugänglich sind.
Beispiele für Stufe A:
- Alternativtexte für Bilder: Alle Bilder auf einer Website sollten mit beschreibenden Alt-Texten versehen sein, sodass Screenreader die Inhalte interpretieren können. Ein Alt-Text könnte beispielsweise lauten: „Porträt eines lächelnden Mannes in einem blauen Hemd“.
- Tastaturzugänglichkeit: Alle interaktiven Elemente der Website, wie Links, Schaltflächen und Formulare, müssen über die Tastatur bedienbar sein. Ein Beispiel ist die Möglichkeit, durch die Tabulatortaste von einem Link zum nächsten zu springen.
- Vermeidung von Blitzeffekten: Inhalte sollten so gestaltet sein, dass sie keine Blitz- oder Flackereffekte enthalten, die Anfälle bei Menschen mit lichtempfindlicher Epilepsie auslösen könnten.
Stufe AA: Der Standard für Barrierefreiheit
Stufe AA geht über die grundlegenden Anforderungen hinaus und wird oft als Standard angesehen, den Webseiten erreichen sollten, um eine breite Zugänglichkeit sicherzustellen. Diese Stufe zielt darauf ab, den Zugang zu Inhalten für eine größere Anzahl von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, und berücksichtigt dabei eine breitere Palette von Barrieren.
Beispiele für Stufe AA:
- Farbkontrast: Texte müssen einen ausreichend hohen Kontrast zum Hintergrund aufweisen, um für Menschen mit Sehbehinderungen, wie Farbsehschwächen, gut lesbar zu sein. Beispielsweise sollte schwarzer Text auf einem weißen Hintergrund ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 aufweisen.
- Beschriftungen von Formularfeldern: Alle Formularfelder müssen klar und deutlich beschriftet sein, sodass Nutzende wissen, welche Informationen sie eingeben müssen. Ein Beispiel wäre ein Textfeld für die E-Mail-Adresse, das mit „E-Mail-Adresse“ beschriftet ist und zusätzlich eine Beispiel-E-Mail wie „name@domain.com“ anzeigt.
- Zugänglichkeit von Videos: Alle Videoinhalte sollten entweder Untertitel für gehörlose und schwerhörige Nutzende oder eine Textbeschreibung der visuellen Inhalte enthalten. Dies könnte z.B. durch eine Textdatei erfolgen, die das im Video Gesprochene und Beschriebene zusammenfasst.
Stufe AAA: Höchste Anforderungen an Barrierefreiheit
Stufe AAA repräsentiert die höchste Stufe der Barrierefreiheit und ist besonders für zentrale Inhalte relevant. Das Erreichen dieser Stufe bedeutet, dass eine Website nahezu allen Nutzern unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Behinderungen zugänglich ist. Während nicht alle Websites in der Lage sein werden, diese Stufe zu erreichen, insbesondere bei komplexen Inhalten, bleibt sie dennoch ein erstrebenswertes Ziel für besonders wichtige oder stark frequentierte Webseiten.
Beispiele für Stufe AAA:
- Erweiterte Sprachoptionen: Inhalte sollten in einfacher Sprache bereitgestellt werden, um sie für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen besser verständlich zu machen. Ein Text könnte beispielsweise statt „Der Benutzer ist verpflichtet, die erforderlichen Informationen bereitzustellen“ einfach „Bitte geben Sie die notwendigen Informationen ein“ lauten.
- Erweiterte Untertitelung und Audiodeskription: Neben Untertiteln sollten Videos auch eine Audiodeskription enthalten, die beschreibt, was visuell passiert, um blinden oder sehbehinderten Nutzenden ein vollständiges Erlebnis zu bieten. Ein Beispiel wäre die Beschreibung eines Szenenwechsels oder eines visuellen Details, das wichtig für das Verständnis des Videos ist.
- Keine Zeitschranken: Funktionen sollten so gestaltet sein, dass es keine oder leicht anpassbare Zeitbeschränkungen gibt, sodass Nutzende in ihrem eigenen Tempo interagieren können. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die mehr Zeit für das Verständnis oder die Eingabe von Informationen benötigen.
Die WCAG-Richtlinien bieten eine klare Struktur für die Gestaltung barrierefreier Webseiten. Durch die Einhaltung der Stufe A stellen Sie sicher, dass grundlegende Barrierefreiheit gegeben ist. Mit der Erfüllung der Stufe AA erreichen Sie einen Standard, der die meisten Barrieren beseitigt und eine breite Zugänglichkeit sicherstellt. Das Erreichen der Stufe AAA schließlich bedeutet, dass Ihre Website nahezu allen Nutzenden unabhängig von ihren Fähigkeiten zugänglich ist, was besonders für zentrale Inhalte eine wichtige Überlegung sein sollte.
Wie wird das bei uns gemacht?
Auch wir befassen uns aktuell intensiv mit dem Thema Barrierefreiheit und bereiten uns auf die bevorstehenden Gesetzesänderungen vor. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf den von uns erstellten Websites sowie auf unseren Werbemitteln, wie beispielsweise In-App-Werbung. Wir berücksichtigen sowohl gestalterische als auch technische Anforderungen, um sicherzustellen, dass unsere Produkte vollständig barrierefrei sind.
Unsere wichtigsten Kriterien für Barrierefreiheit
Inhaltliche Zugänglichkeit
- Lesbarkeit durch Screenreader: Alle Inhalte müssen so strukturiert sein, dass sie von Screenreadern gelesen werden können.
- Alternativtexte: Bilder, Videos und andere nicht-textliche Inhalte sollten mit Alt-Texten oder Titeln versehen sein, damit Screenreader den Inhalt interpretieren können.
- Transparenz bei Links: Es muss deutlich erkennbar sein, wohin ein Link führt, um eine klare und transparente Navigation zu gewährleisten.
- Formulare: Formulare müssen klare Anweisungen und verständliche Fehlermeldungen enthalten.
Bedienbarkeit
- Tastaturnavigation: Die gesamte Website muss vollständig mit der Tastatur navigierbar sein, um Nutzenden ohne Maus die Bedienung zu ermöglichen.
- Größe der Klickflächen: Interaktive Elemente wie Buttons müssen groß genug sein, um eine einfache Bedienung zu gewährleisten.
- Einheitliche Benutzeroberflächen: Navigationselemente und Benutzeroberflächen sollten konsistent und vorhersehbar sein, um Verwirrung zu vermeiden.
Visuelle Gestaltung
- Farben und Kontraste: Farben müssen so gewählt werden, dass der Text gut lesbar ist. Ein hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist unerlässlich.
- Schrift: Wir verwenden gut lesbare Schriftarten, vermeiden dünne Schriftschnitte und Versalien und sorgen für einen ausreichenden Kontrast zum Hintergrund. Die Schriftgrößen sollten skalierbar sein, damit sie im Browser vergrößert werden können.
Robustheit
- Browser und Geräte: Unsere Websites sind so entwickelt, dass sie auf verschiedenen Geräten in verschiedenen Browsern einwandfrei funktionieren und mindestens Browser der letzten 4 Jahre unterstützt werden.
- Zukunftssicher: Robuste Webseiten sind zukunftssicher, da sie auch mit neuen Technologien und Standards kompatibel bleiben.
Durch die Einhaltung dieser Kriterien stellen wir sicher, dass unsere digitalen Angebote für alle Nutzer zugänglich und nutzbar sind.
Fazit: Barrierefreiheit als Erfolgsfaktor im digitalen Zeitalter
Barrierefreies Webdesign ist mehr als nur eine gesetzliche Verpflichtung – es ist eine Chance für Unternehmen, sich als inklusiver und fortschrittlicher Anbieter zu positionieren. Bei Ströer Online Marketing legen wir großen Wert darauf, unsere digitalen Angebote nach den höchsten Standards der Barrierefreiheit zu gestalten. So stellen wir sicher, dass alle Nutzer, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, Zugang zu unseren Inhalten und Dienstleistungen haben. Damit bleiben wir nicht nur gesetzeskonform, sondern auch wettbewerbsfähig und zukunftssicher in einem sich ständig wandelnden digitalen Umfeld.
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